Mit einem zerschlissenen Lappen versuchen drei kleine Jungs den Boden ihres Klassenzimmers zu wischen, der Stofffetzen ist voller Sand, Dreck und kleinen Zementstückchen. Es ist ziemlich sinnlos den sich auflösenden Fußboden, aufgeweicht durch von unten nachdrückendem Wasser säubern zu wollen. Es geht wohl mehr um das Insistieren auf einem Hygiene-Ritual angesichts faktischer Auflösung.
Vor einem Jahr war ich zum ersten Mal in der Primary-School Uchau. Die Schulleiterin hatte sich wegen des katastrophalen Zustands der Schule mit einem Hilferuf an AKO gewandt. Die Schule wurde in den 1940er Jahren von deutschen Missionaren gegründet – sozusagen ein spät-kolonialer Restposten deutsch-ostafrikanischer Großmacht-Avancen. Das fing in Bambushütten an und bekam wenig später Steinmauern und richtige Dächer. In den 1970er Jahren wurde die Schule vom tansanischen Staat übernommen. Seitdem ist außer dem Bau von Toiletten nichts mehr passiert. Die Dächer sind marode, bei Regen kommt das Wasser von oben, von den Seiten durch die Fenster, von unten aus dem Boden, die Wände befinden sich wie der Fußboden im Zustand der Auflösung, Bücher und Lehrmittel gibt es kaum, vier LehrerInnen unterrichten 277 Schülerinnen und Schüler. Wir haben uns entschieden die gesamte Schule zu renovieren und pädagogisch zu unterstützen. Das vordringlichste Problem ist das Fehlen einer Küche. Die Schulkinder bleiben von morgens bis nachmittags ohne eine einzige Mahlzeit.
Jetzt können wir sagen, das vordringlichste Problem WAR das Fehlen einer Küche. Innerhalb von nur einem Jahr konnten wir Finanzierung, Planung und Ausführung des Küchen-Neubaus in Uchau realisieren und sogar noch einen Speisesaal für die SchülerInnen dazu bauen. Die Community und die Schule kümmern sich um das Essen, zum ersten Mal seit Jahren haben die SchülerInnen in Uchau wieder eine Schulspeisung. Wer die Verhältnisse in Tansania ein bisschen kennt, weiß wie wichtig das nicht nur für die Ernährung der Kinder, sondern für die Motivation der Familien ist, ihre Kinder in die Schule zu schicken.
Und alle sagen uns, das sei nun die beste Schulküche im ganzen Bezirk Kibosho.
Möglich wurde das alles durch die großzügige und schnelle Spende der Tansania-Hilfe der Katholischen Kirchgemeinde Havixbeck/Hohenholte und der Initiative des Ehepaars Heinz & Bärbel Tigger, durch die präzise Projekt- und Finanzplanung von Horst Sieber vom Rotary-Club RC Dresden und Hilda Kimath, der AKO-Executive-Managerin in Kibosho, den Einsatz der Schulleiterin Agnes Bryson Mbwambo sowie die Bauleitung von Mark Raphael Kulaya. Ihnen allen gilt unser Dank!
Dieter Jaenicke
AKO-Vorstand/Rotary RC Dresden