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Nachruf Klaus Böhme

Der Vorstand des AKO Aktionskreis-Ostafrika e.V. trauert um sein langjähriges Mitglied und ehemaligen Vorstand Klaus Böhme.

Im Sommer 2014 traf ich Klaus Böhme das erste Mal. Ich wollte mitarbeiten, seine Reise nach Tansania stand kurz bevor, also vereinbarten wir kurzentschlossen, dass ich ihn eine paar Tage begleiten durfte.

Tansania beschenkt seine Besucher mit freundlichen Menschen und unfassbar schönen Eindrücken im Überfluss. Ich war trotzdem unsicher, ob ein Engagement das Richtige für mich sei.

Am dritten Tag fuhren wir zu einer Versammlung der Anrainer des Njia Panda Wasserprojektes, das Klaus nach vielen Jahren intensiver Arbeit übergabereif abgeschlossen hatte.

Eine Wasserversorgung für eine wachsende Gemeinde mit bis zu ca. 16.000 Menschen hatte er da gemeinsam mit tansanischen Partnern und Geldern des BMZ auf die Beine gestellt.

Klaus Böhme dachte nachhaltig. Wenn er etwas anpackte, machte er es richtig. Projekte sollten später ohne deutsche Hilfe funktionieren können, das war ihm hier gelungen.

Jetzt ging es um Übergabeverhandlung des Projektes in die Hände der Gemeinde, für die er es organisiert hatte. Es begleitete uns Pfr. Kiesel. Wir trafen uns an einem Versammlungsort, ein Hotel, Tische unter einem Sonnendach, im großen Rechteck aufgestellt, Platz für etwa 30 Personen. Gewählte Amtsträger der Anrainergemeinden, Vertreter des Waterboard trafen ein, die meisten in ihrer feinsten Kleidung, sehr bunt und alles sehr amtlich. Die Stimmung war freundlich, aber offiziell.

Dann begann die Versammlung, die obligatorische Vorstellung aller Teilnehmer, Klaus stand auf, stellte sich kurz vor, auch ich musste mich vorstellen.
Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer trugen ihre Anliegen, ihre Bedenken vor, ausführlich, ohne Unterbrechung durch die anderen, bis zum letzten Wort. Danach Klatschen, und der oder die nächste stand auf und begann zu reden.

Die Versammlung dauerte länger als zwei Stunden. Ich verstand kein Wort, es war heiß, von der Reise und all den Eindrücken müde, kämpfte ich hart gegen meine Augenlider, die der Schwerkraft nachgeben wollten. Ganz selten flüsterte Pfr. Kiesel Klaus etwas zu. Ich war beeindruckt, dass Klaus dem allem ruhig und konzentriert folgte, offensichtlich verstand er Suaheli gut. Sicher eine von vielen Versammlungen, an denen er schon teilgenommen hatte. Er saß aufrecht und ohne ein Anzeichen vom Ermüdung oder mangelnder Konzentration dort, von allen Augen ununterbrochen beobachtet.

Nach ausgiebiger Verabschiedung ging die Versammlung zu Ende. Wieder unter uns im Auto mit Pfr. Kiesel äußerte ich meinen Respekt, dass er die Sprache so gut verstünde. „Ich habe da gar nichts verstanden“, war seine lapidare Antwort.

In diesem Moment hatte ich etwas von Klaus gelernt: Zuhören. Man muss den Menschen zuhören. Nur wer allen zugehört hat, kann dann mitreden und wird ernst genommen.

Klaus hatte das verstanden. Der Erfolg eines Projektes fußt auf einem respektvollen Umgang mit den Menschen. Klaus hatte mit An- und Abfahrt einen halben Tag eingeplant, nur um diesen Menschen seinen Respekt zu erweisen und ihnen zu signalisieren, ihr seid wichtig für mich.

Jetzt hatte Klaus meine Neugierde geweckt, und ich beschloss mitzuarbeiten.

An diese Anekdote denke ich noch heute jedes Mal, wenn ich in Tansania Gespräche führe. Es wird meine bleibende Erinnerung an Klaus sein.

Klaus war Ingenieur, er war Kaufmann, er war Unternehmer, er war Verwalter, und er war ein Treuhänder. Klaus hatte ein Ziel, wenn er etwas in Angriff nahm, und einen Plan und eine Strategie, wie er es erreichen kann. Was Klaus versprach, wurde eingehalten. Klaus war korrekt. Klaus war verlässlich. Wie vermissen wir solche Menschen, auf die wir uns verlassen können, in unruhigen Zeiten wie heute. Alle AKO-Helfer konnten sich auf ihn verlassen, und auch in Tansania wussten alle, Klaus tut, was er sagt.

Klaus war ein gewandter Redner, in Deutsch ebenso wie in Englisch. Er konnte charmant und humorvoll sein, Klaus konnte Menschen in seinen Bann ziehen, sie überzeugen, für sich gewinnen, für eine Sache.

Er wusste aber, wenn er verspricht, muss er auch liefern. Und das tat er.

Klaus hat dem Verein eine Struktur gegeben, er hat begonnen, in die Zukunft zu denken, hat seine Gaben und sein Renommee für AKO eingesetzt. Unter seiner Führung stiegen die Mitgliederzahlen, die Spenden wurden immer weiter gesteigert. Bis heute sind regelmäßige Spender, große Spendensummen bei AKO auf die Verbindungen von Klaus und seine zuverlässige Verwaltung der Spenden zurückzuführen. Er hat die organisatorischen Grundlagen gelegt, um Förderungen vom BMZ, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, zu erhalten, er hat das DZI-Spendensiegel für den Verein organisiert.

Alle diese Eigenschaften, die man braucht, um einen Verein zu führen – Klaus hatte sie alle. Für diese Arbeit hat er 2010 die Verdienstmedaille des Verdienstordens vom Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland erhalten.


All das war aber aus meiner Sicht nicht prägend für ihn. Mein Etikett für ihn war seit dieser Versammlung in Tansania: Klaus ist ein Menschenfreund. Er war ein Philanthrop und Humanist. Es war ihm ein Anliegen, Menschen Gutes zu tun und er behandelte seine Gegenüber immer im Bewusstsein der Würde eines jeden Menschen und auf Augenhöhe. Klaus liebte die Menschen und wollte von seinem Glück etwas zurückgeben.

Seine Familie stand immer an erster Stelle. Wenn Kinder oder Enkel die Großeltern gebraucht haben, wenn seine Fee ihn brauchte, war er da. Wenn ich Klaus suchte und aus dem Büro die Nachricht bekam, er ist in Österreich mit der Familie, wusste ich, da brauche ich mit AKO gar nicht zu kommen.

2018 hat er sich entschieden, seine Zeit nun ganz seiner lieben Frau und seiner Familie zu widmen und trat nicht wieder zur Vorstandswahl an. Er hat ein gut bestelltes Haus übergeben.

Viele Mitglieder von AKO in Traunstein, in ganz Deutschland, ganz viele Menschen und Weggefährten in Afrika trauern heute um Klaus Böhme. Die Welt ist um einen guten Menschen ärmer.

Im Namen des Vorstandes des AKO Aktionskreis-Ostafrika e.V. trauern wir mit seiner Familie und möchten seiner Frau und seiner ganzen Familie unser tiefempfundenes Beileid und unsere Dankbarkeit für sein Wirken für AKO ausdrücken.

Im Namen des Vorstandes,

Ruben Wend